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CDN von kostenlos bis teuer – Passende Lösungen für jede Website

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Alle Dateien einer Webseite von einem einzigen Webserver auszuliefern scheint längst überholt, ein Konzept vergangener Zeiten. Für parallele Downloads und den damit verbundenen schnelleren Seitenaufbau werden JavaScript, CSS und Bilder oft über externe Server für statische Inhalte ausgeliefert. Wer nicht selbst Server mieten und administrieren will, kauft die Dienstleistung bei einem CDN-Provider ein. Unüberschaubar viele Anbieter auf dem Markt machen einen Überblick schwierig. Möglichkeiten gibt es jedoch genug.

Was ist ein CDN?

Hunderte Dienste gibt es für im Grunde die gleiche Aufgabe, nämlich viele statische Dateien möglichst schnell auszuliefern. Von günstig bis teuer, von einfach bis kompliziert – jeder Dienst hat seine Vorteile.

Das Prinzip ist immer gleich: Auf der eigentlichen Webseite werden Links auf statische Inhalte direkt zum CDN geleitet, was einmalig die Original-Datei vom ursprünglichen Server lädt, diese in den eigenen Systemen zwischenspeichert und direkt dem Nutzer ausliefert. Häufig hat ein CDN viele, teils weltweit verteilte Standorte, um die Geschwindigkeit nochmals zu optimieren. Die Entscheidung für einen Anbieter muss dabei nicht schwer sein. Ich habe meine persönlichen Favoriten zusammengestellt.

Kostenlos – Cloudflare & Google App Engine

CDN gern – aber es darf keinen Cent kosten. Eine kleine Herausforderung. Schließlich gibt es wenig kostenlos. Mit ein paar Tricks im Gepäck kann es jedoch gelingen.

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Googles App Engine

Der wohl umständlichste Dienst ist die Google App Engine. Eigentlich eine vollwertige Umgebung für Webanwendungen, kann das Online-Tool auch statische Dateien auf den Servern von Google ablegen. Der einzige Wermutstropfen: Das alles muss manuell erledigt werden. Also jede einzelne Datei muss mit den Tools von Google umständlich auf den Server gezogen werden. Nur die kleine App Cirrux Cache versucht, mit manchmal nicht sonderlich erfolgreichen Mitteln, ein ordentliches CDN auf der App Engine zu simulieren. Zudem hat Google die kostenlosen Nutzungsmöglichkeiten der App Engine deutlich eingeschränkt. Dennoch ist der Dienst sicher etwas für den kleinen Webmaster mit wenig Änderungsbedarf an den Dateien.

Viel eleganter ist die Lösung mit Cloudflare. Eigentlich eine komplette Lösung für Web-Security und Geschwindigkeitsoptimierung, lässt sich der Dienst aus San Francisco mit einfachen Mitteln ausschließlich als CDN nutzen.

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Cloudflare

Einfach eine neue Domain bei dem Dienst kostenlos installieren, den DNS-Eintrag auf die IP des Webservers lenken und alle Links zu statischen Dateien auf die neue Domain umstellen. Fertig. Ab sofort liefert Cloudflare alle statischen Inhalte von aktuell 23 weltweit verteilten Rechenzentren zum Nulltarif aus. Keine versteckten Kosten oder Beschränkungen. Einfacher geht es nicht.

Für WordPress – WP Booster

Auch Blogger wollen schnelle Ladezeiten vorweisen können. Nicht ganz einfach bei einem Komplettsystem wie WordPress, bei dem sich nicht einfach mal schnell händisch die Links einiger statischer Dateien ändern lassen. Gab es früher nur manuelle Methoden wie das Plugin CDN-Linker, gibt es heute CDN-Anbieter, die sich ausschließlich auf WordPress spezialisiert haben.

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WP Booster

Die für mich beste Lösung liefert aktuell WP Booster. Mehr als einen Klick auf die Installation des Plugins und der Eingabe eines API-Keys bedarf es nicht. Danach leitet das Plugin automatisch alle Anfragen zu statischen Dateien auf das CDN um. Kein Nachdenken mehr über das richtige Netzwerk oder Einstellungen – die japanischen Entwickler des Plugins verstehen ihr Handwerk und liefern über das intern verwendete Netzwerk Amazon Cloudfront die Dateien sicher und schnell aus. Die Bequemlichkeit lassen sich die Entwickler mit ungefähr 6 US-Dollar pro 10 GB Datentransfer jedoch auch entsprechend bezahlen.

Für Ambitionierte – Amazon Cloudfront

Längst ist Amazon mehr als ein Buchversender. Jeder kann die Infrastruktur von Amazon mit dem Programm AWS gegen Bezahlung nutzen. Das hauseigene CDN Cloudfront ist dabei die beste Wahl für Projekte, die mehr als einen kostenlosen Dienst brauchen, aber auch noch keine Enterprise-Kunden sind.

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Amazon Cloudfront

Für die Einrichtung eines Accounts ist nur eine Kreditkarte als Bezahlmethode notwendig. Mit wenigen Klicks in der Amazon-Konsole ist der Dienst eingerichtet. Nach dem Austausch der URL werden die Inhalte absolut zuverlässig über das Netzwerk von Amazon ausgeliefert. Rund eine halbe Million Server verteilt über die ganze Welt stehen zur Verfügung.

Der Dienst hat sich – im Gegensatz zu manch anderen AWS-Produkten – als sehr zuverlässig herausgestellt. Die Preise sind mit ungefähr 10-15 Eurocent pro Gigabyte selbst in den Einstiegstarifen absolut günstig. Mit ein bisschen mehr Mühe und dem Einsatz eines Plugins, wie dem W3 Total Cache, lässt sich Cloudfront auch in WordPress problemlos integrieren und man spart sich die zusätzlichen Gebühren, die WP Booster nimmt.

Für Großverbraucher – Akamai

Es geht immer besser. Gerade im Enterprise-Markt zählen Millisekunden und auch für die anspruchsvollsten Nutzer gibt es den passenden Dienst: Akamai.

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Akamai

Der Platzhirsch und Vorreiter unter den CDN ist in über 80 Ländern vertreten und liefert von Airbus bis Yahoo fast alle größeren Webseiten aus. Und das ist auch schon der Haken: Um Akamai zu konkurrenzfähigen Preisen zu nutzen, muss wirklich extrem viel Datentransfer erzeugt werden. Mehr als bei weitem die meisten Webseiten erzeugen.

Dann jedoch ist Akamai für mich immer noch der überzeugende Dienst. Die Geschwindigkeit, Flexibilität und die Möglichkeiten der Feinjustierung sind absolut einmalig. Über den Preis schweigt sich Akamai jedoch aus. Nur direkte Angebote gibt es. Aktuell dürfte der Einstieg grob ungefähr bei den Preisen von Amazons Cloudfront liegen und reduziert sich entsprechend bei mehr Traffic.

Fazit

Für jeden Anwendungsbereich gibt es die passende Lösung. Selbst mit einer abgespeckten kostenlosen Implementation lohnt sich der Einsatz spürbar. Je nach Webseite lässt sich die Ladezeit gerne einmal halbieren. Und für professionelle Anwender führt heute absolut kein Weg mehr vorbei an der verteilten Auslieferung von statischen Dateien – da sind die etablierten CDN-Anbieter auch meist deutlich günstiger und sicherer als eine wackelige eigene Lösung.

Wie stehen Sie zum Thema CDN? Haben Sie bereits Erfahrungen damit gesammelt?

(dpe)


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